Hallo,
mich würde sehr interessieren, wie andere Vogelfotografen eigentlich über den weit verbreiteten "Freistellungswahn" denken, der teilweise zu fast schon grotesken Fotos führt?
Bei vielen Fotos ist es meiner Meinung nach sehr wichtig, dass neben dem zentralen Motiv auch das Habitat mit in Szene gesetzt wird. Damit meine ich natürlich nicht, dass der Hintergrund genauso scharf abgebildet werden soll wie der Vogel. Aber generell finde ich es wünschenswert, dass der unscharf abgebildete Hinter- bzw. Vordergrund beim Betrachter durchaus auch eine Assoziation aufkommen lässt, in welchem Lebensraumtypus die Aufnahme entstanden ist.
Oft wird bei Fotos vorschnell eingewandt, der Hintergrund sei zu unruhig. Dabei beschleicht mich das Gefühl, dass solche Aussagen in erster Linie dadurch entstehen, dass man meint, unkritisch auf Teufel komm raus dem Freistellungs"gefasel" Dritter nachkommen und dieses auch noch verbreiten zu müssen.
Sicherlich gibt es Motive, bei denen die vollständige Ausblendungen von Einzelheiten im Hintergrund durch Unschärfe wünschenswert sind. Aber m. E. kann man das nicht als STRIKTE Regel für Vogelfotos vorgeben. Bspw. finde ich ein Rohrdommelfoto mit angedeutetem Schilf im Hintergrund wesentlich spannender als das gleiche Bild mit "NICHTS" im Hintergrund. Oder ein Vogel, der sich an den Boden drückt, weil starker Wind herrscht: Da macht es m. E. durchaus einen Unterschied, ob durch den Wind verbogene Grashalme im Hintergrund "erzählen", warum das Tier sich an den Boden presst, oder ob ich im Hintergrund einfach nur eine homogene grüne Fläche sehe.
Viele Grüße
Volker