Löffler oder Löffelreiher (Platalea leucorodia)
Löffler: Platalea leucorodia
Ordnung: Schreitvögel Ciconiiformes
Familie: Ibisse und Löffler Threskiornithidae
Unterfamilie: Löffler Plataleinae
Gattung: Platalea
Art: Löffler
Intro-Bild
Vor drei Jahren habe ich erstmals einen Löffler erblickt. Aus der Entfernung dachte ich zunächst, es handele sich um einen Storch. Aber ein Blick durch das Fernglas offenbarte die durchgehende weiße Färbung des Gefieders dieser Vogelart, die der Familie der Ibisse und Löffler angehört. "Umgehauen" hatte mich seinerzeit vor allem die namensgebende löffelartige Schnabelform dieser beeindruckenden, recht scheuen Vögel.
In Mitteleuropa begrenzte sich das Verbreitungsgebiet des Löfflers lange Zeit auf einige Kolonien in den Niederlanden, Ungarn und der Slowakei. In Deutschland sowie in einigen Gebieten Westeuropas hat sich der Löffler in den letzten Jahren glücklicherweise wieder neu angesiedelt. In den Niederlanden und Deutschland brüten Löffler in der Regel auf Inseln, bspw. Texel, was u. a. darauf zurückzuführen sein dürfte, dass dort weniger Prädatoren vorkommen, die deren Bruterfolg gefährden.
Der Löffler bevorzugt Sümpfe und Verlandungszonen mit Schilfbestand in einer typischen Auenvegetation sowie einzelnen Büsche. Die Nahrungssuche findet im seichten Wasser statt und schon damals war ich fasziniert davon, wie mehrere Löffler gemeinsam auf ungewöhnliche Art auf Futtersuche gingen. Die Tiere tauchen ihren an einen Löffel erinnernden Schnabel geöffnet in´s flache Wasser und pendeln mit dem Kopf hin und her. Dabei filtern sie Nahrung wie kleine Krebse, Wasserkäfer, Schnecken, Libellenlarven und Fische sowie Frösche aus dem Gewässer. Behiflich sind den Vögeln dabei im Schnabel befindliche Sinneszellen. Kommt die Beute mit diesen in Berührung, klappt der Schnabel des Vogels, ähnlich wie die Blätter einer fleischfressen Pflanze, zu.
Auf weitere Details gehe ich i. V. mit den nachstehenden Fotos ein, die übrigens zum Großteil formatfüllend sind, aber von mir für die Präsentation hier auf FULL-HD heruntergerechnet wurden. Ich habe zum Glück noch mehr Fotos machen können und zeige Euch gewissermaßen repräsentative Beispiele. Bliebe noch zu erwähnen, dass die Fotos nicht in einem Gebiet mit besonderem Schutzstatus entstanden.
Viel Spaß beim Anschauen!
Volker
Letztes Update: 6.11.2018
HINWEIS:
Alle nachstehend gezeigten Aufnahmen von den Löfflern wurden mit der spiegellosen
Micro Four Thirds (MFT)-Kamera E-M1 II (Olympus) und dem Olympus M.Zuiko Digital ED 300mm f4 IS Pro realisiert.
Durch Anklicken der Fotos öffnet sich eine sog. "Lightbox", in der das Bild in höherer Aufösung angezeigt wird.
Ein erneutes Anklicken des in der Lightbox präsentierten Fotos oder des kleinen Pfeils führt zum nächsten Bild. Mit der ESC-Taste kann der Lightboxkasten wieder verlassen werden.
MAKING-OF: Nah dran mit Micro-Four-Thirds -> Der Löffler
Bild 1
Das Reich des Löfflers: Ein relativ flaches Gewässer mit vielen Schilfbeständen, das die Tiere mit der ihnen typischen Art der Nahrungssuche durchwaten können.
Bild 2
Hier nochmals Bild #1 in einem vergrößerten Ausschnitt, damit Ihr Euch ein Bild darüber machen könnt, wo ich mich versteckt hatte.
Die nachstehenden Fotos #3 und #4 veranschaulichen meinen Ansitz im Schilf/Wasser, der hier mit einem weißen Punkt markiert ist.
Diesen Ansitzpunkt hatte ich mir nach mehreren vorangegangenen Vorbereitungstagen, an denen ich die Tiere und deren Verhalten aus der Entfernung beobachtet hatte, bewusst ausgesucht.
Auf dem Bild erkennt ihr eine kleine Insel im Gewässer. Wenn Löffler einflogen und sich ungestört wähnten, staksten sie entweder rechts oder links von dieser Insel im Wasser herum. Ich entschied mich, den Ansitz auf die linke Seite zu verlegen, da ich dort - gut auch auf Bild #3 zu sehen - einen steilen Hang im Rücken hatte, der in Verbindung mit dem Tarnüberhang die Gefahr einer für die Tiere sichtbaren Silhouetten-Bildung reduziert.
Noch wichtiger aber war, dass die Entfernung zwischen der Insel und dem Schilfbestand auf der linken Seite weitaus geringer war als rechterhand und ich zugleich im Schild beste Tarnmöglichkeiten hatte. WÜRDEN die Löffler irgendwann auch auf der linken Seite auftauchen, hätte ich zwangsläufig einen sehr geringen Aufnahmeabstand zu den Tieren.
Bild 3
Hier steige ich gerade in´s Wasser. Unter dem 3D-Tarnanzug von Deerhunter - ganz wichtig - ein warmer Neoprenwatanzug mit integrierten Stiefeln.
Da die Löffler munter bei den vorangegangenen Planungsbeobachtungen im
scheinbar seichten Gewässer herumliefen, staunte ich nicht schlecht, als ich beim ersten Schritt in das Schilf bereits bis zur Hüfte im Schlamm des Wassers versank.
Merke :
Nie von einer vermeintlichen Gewässerhöhe in dessen Mitte bzw. dort herumlaufenden Wasservögeln vorschnell auf die Situation an den Ufern schließen! Das kann, im wahrste Sinne des Wortes, in die Hose gehen (wenn das Wasser in den Neoprenanzug läuft, weil man bis zur Brust im Gewässerschlamm versinkt.)
Es kommt erschwerend hinzu, dass einem durchaus mulmig wird, wenn man unverhofft im Gewässerboden versinkt, weil man ja nicht weiß, wann und vor allem ob wieder härterer, standfester Grund erreicht wird. Daher werde ich von nun an stets einen großen Zelthering und ein ausreichend starkes Seil bei solchen Projekten mitführen und am Ufer verankern, damit ich im Notfall wieder leichter aus dem Morast herauskomme.
Bild 4
Geschafft! Ich bin nicht vom "Erdboden" verschwunden und hänge etwa bis zur Hüfte im Wasser im Schilfgürtel, den ich auf Bild #2 mit einem Pfeil und einem Punkt eingezeichnet habe.
Löffler sind wildlife relativ scheu und halten stets die Fluchtdistanz bzw. fliegen bei Unterschreitung derselbigen weg. Nach meiner Erfahrung werden die Tiere ab ca. 30 Meter unruhig, wenn man ungetarnt agiert. Es versteht sich von selbst, dass es nicht möglich ist, sich wie beschrieben in einem Schilfgürtel eines Gewässers zu verstecken, wenn die Löffler anwesend sind. Entweder hauen sie ab oder kommen natürlich nicht heran, sodass auch nicht die gewünschten Nahaufnahmen möglich sind.
Im Klartext bedeutet dies, dass ich mich im Wasser/Schilf in Position gebracht habe, lange bevor die Löffler schließlich einflogen, wobei letzteres schließlich auch reine Spekulation aufgrund der vorherigen Vorbereitungssichtungen war.
Der Neoprenwatanzug erfüllt einen weiteren sinnvollen Zweck: Durch die Luft im Anzug kann man sich in das Wasser/Schilf setzen und hat dabei einen leichten Auftrieb. Glaubt mir: Wenn man nicht kontinuierlich seine Sitzhaltung bei solcher einer Aktion ändert, "sterben" einem fast die Beine ab. Durch den Auftrieb konnte ich immer wieder relativ leicht zwischen kniender und sitzender Position wechseln.
Bild 5
Nach
4 Stunden des Wartens war es dann soweit: Der erste Löffler fliegt ein und weitere folgen unmittelbar.
Klar, dass nun die Spannung steigt - und die Konzentration muss nach 4 Stunden wieder hochgefahren werden, damit die Chance auf Nahaufnahmen von Löfflern auf Augenhöhe erhalten bleibt. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass ich noch eine weitere Stunde für die eigentlichen Aufnahmen mit meinem Schilfversteck Vorlieb nehmen musste.
Bild 6
Gleich mal ein Foto - wenngleich noch keine Nahaufnahme - gemacht, denn wer weiß, ob nicht aus irgendeinem Grund die eingeflogenen Löffler wieder direkt verschwinden.
Bild 7
Zum Glück schöpften die Tiere keinen Verdacht und blieben, nachdem sie offensichtlich keinen Störenfried wahrnehmen konnten. Hören können sie wohl weniger gut, sonst hätten sie womöglich meinen Herzschlag vernommen.
Hier seht Ihr vier Löffler im Gruppenverband bei der Nahrungssuche. Sie scheuchen gemeinsam Fische am Gewässerboden auf. Die Tiere rennen dabei galoppartig - wie ein Pferd - durch das Wasser und pendeln dabei, wie eingangs erläutert, mit ihrem Kopf/Schnabel im Wasser hin- und her.
Bild 8
Wer gibt sich schon mit einer Doppelungsaufnahme von Löfflern zufrieden, wenn ihm ein Triplex gelingen könnte?
Bild 9
... und Schwupps: Schon wird der erste Fisch "gelöffelt".
Bild 10
--- und da das 300er f4 Zuiko vorn auf der E-M1 Mark II seinen Dienst verrichtet, halte ich den Beutefang detailierter fest: 1/.2500s, f4, 200 ISO, -0,7 EBV
Mein Kalkül in Bezug auf die Auswahl des Ansitzes ist aufgegangen: Dieser Löffler spaziert zwischen der Mittelinsel und meinem Schilfansitz herum und ist daher ein gefundenes "Fressen" für das Olympus-Flagschiff.
Bild 11
... und das Ganze nochmals in der Gegenrichtung.
Bild 12
--- Hmm, und nun läuft der prächtige Vogel auch noch schnurstracks auf mein Versteck zu. Ich ertappe mich bei dem Gedanken, welchen Zweck ein Sicherungsstrick gegen das Versinken im Morast womöglich ebenfalls noch erfüllen kann, wenn diese Aufnahmen nichts werden!
Auch dieses Bild ist nur geringfügig zwecks Bildkomposition beschnitten.
Bild 13
Wenige Meter vor meinem Versteck hält der Löffler an und
scheint sich zu fragen, welch merkwürdiger, ein weniger anders gefärbter Schilfbüschel sich vor ihm im Schilfgürtel auswächst?
Ganz ehrlich: Hier stockte mir der Atem bzw. stelle ich erst einmal das Atmen eine Weile ein.
Bild 14
Was soll ich zu diesem Foto schreiben, außer dass ich heilfroh bin, dass ICH es gemacht habe?
Seid ehrlich, das würde Euch genauso gehen!
Bild 15
Ich bin derart nah dran, dass auch diese Aufnahme so wirkt, als ob mich der Vogel beobachtet.
Aber bei einer Aufnahmedistanz von ca. 8 Metern hätte er natürlich bei dem geringsten Verdacht sofort Reißaus genommen.
Bild 16
Eines meiner Lieblingsfotos, da der Löffler hier m. E. extrem plastisch wirkt. Vermutlich werde ich dieses Foto als Vorlage für ein Out-of-Bounds-Bild nehmen.
Bild 17
Was für ein prächtiges Tier, mit tollen Kehlfarben.
Bild 18
Diesmal eine Aufnahme mit Doppeler-Effekt, nachdem oben schon die Triplex im "Kasten" war.
Bild 19
Auch dieses Bild will ich natürlich ob seiner interessanten Komposition nicht vorenthalten.
Bild 20
Hier sehr schön zu sehen: Der Löffler steht in relativ seichtem Wasser, das er mit seinem löffelartigen Schnabel "durchsiebt".
Bild 21
Das gleiche Exemplar von Bild #21, diesmal aus anderer Perspektive.
Bild 22
Die Längsrillen auf dem Schnabel des Löfflers wirken beeindruckend.
Bild 23
Auch diese Aufnahme gehört für mich zu meinen Favoriten!
Bild 24
Zum Glück im richtigen Augenblick auf den Auflöser gedrückt, um diese ungewöhliche Plusterpose festzuhalten.
Bild 25
Bei diesem Männchen habe ich die Gunst des Windes genutzt, um eine Aufnahme mit "Häubchen" zu erhalten.
Bild 26
Zum Abschluss dieser Serie nochmals eine Doppelung ...
Bild 27
Ist es nicht wunderbar, wie zärtlich hier ein Pärchen trotz gewaltigen "Werkzeugs" miteinander umgeht?